UNTERLIEDERBACH - Für das Fest bei den Brandlöschern machten die Geschäfte im Stadtteil dicht
Für viele Frankfurter ist das Wäldchesfest inzwischen ein Feierabend - wortwörtlich. Denn tagsüber müssen alle schaffen. Alle? Keineswegs! Zumindest nicht in Unterliederbach. Denn dort gibt es mindestens fünf Firmen und Geschäfte, die ihren Belegschaften am Dienstag nach Pfingsten frei geben. Um zu feiern. Aber nicht am Oberforsthaus. Sondern bei der Freiwilligen Feuerwehr Unterliederbach.
Jörg Opelt, der einen Meisterbetrieb für Sanitär und Heizung führt, hatte sich den "Frankfurter Nationalfeiertag" sogar ganz freigehalten. "Wir müssen ja einiges aufbauen, um unseren Gästen neben Speis und Trank ein buntes Familienprogramm und spannende Fahrzeuge anzubieten", sagte der stellvertretende Wehrführer. Andere Geschäfte öffneten zumindest vormittags, bevor ab 14 Uhr die ersten Mitarbeiter mit Anhang eintrudelten.
Bereits eineinhalb Stunden später herrschte Hochbetrieb an Kaffeestand, Hüpfburg, Löschwagen und Rollenrutschen. Und da es rund um das Feuerwehrhaus auch einige Bäume, Hecken und Rasenflächen gibt, feierte man sogar im Grünen. "Vor Corona hatten wir zu Spitzenzeiten über 800 Leute her, dieses Jahr wollen wir zumindest 500 bis 600 schaffen", gab sich Wehrführer Thomas Schwind zuversichtlich.
Tatsächlich gibt es am Dienstag nach Pfingsten neben dem "großen" Wäldchestag auch in anderen Stadtteilen entsprechende Festlichkeiten. Im Frankfurter Westen richten der Turnverein Sindlingen, die Interessengemeinschaft Sossenheimer Gewerbetreibender und in Griesheim ebenfalls die Freiwillige Feuerwehr Wäldchesfeste aus. Und im Osten blickt der Riederwälder Wäldchestag mit Kinder- und Familienfest des Abenteuerspielplatzes und der dortigen Vereine auf eine gewisse Tradition zurück.
Doch überall dort hat man den Wäldchestag auch dieses Jahr wegen der Pandemie abgesagt oder trifft sich höchstens im kleinen Rahmen. Den Mut für ein richtiges Stadtteilfest hatte derweil die Freiwillige Feuerwehr Unterliederbach, die nun seit mindestens 45 Jahren ebenfalls dabei ist. "Als dann Mitte April klar war, dass die hinderlichen Corona-Auflagen fallen, mussten wir gleich voll in die Planung einsteigen", betonte Schwind.